Märkischer Motettenkreis Iserlohn

"Collegium Cantorum" 

Hamburg 2012 

Der Märkische Motettenkreis Iserlohn „on tour“, das waren in den vergangenen Jahren Konzerte und Gottesdienste in der Marktkirche Hannover, im Altenberger Dom (mehrfach), in der Frauenkirche Dresden (mehrfach) und im Berliner Dom. In diesem Jahr folgte der Märkische Motettenkreis einer Einladung in die St. Michaeliskirche Hamburg, auch bestens bekannt unter dem Namen „Hamburger Michel“. Bei bestem Wetter ging es gegen Mittag am Freitag, 17. August 2012 los. 70 Chormitglieder und rund 30 Angehörige machten sich in Fahrgemeinschaften per PKW und mit dem Bus auf den Weg nach Hamburg. Nach einer Erfrischungspause gab es den ersten von den norddeutschen Chormitgliedern organisierten gemeinsamen Programmpunkt, ein Abendessen im urigen Old Commercial Room, direkt gegenüber dem Hauptportal des Michels. Immerhin, mehr als die Hälfte der 80 Teilnehmer erfreute sich an dem typisch norddeutschen Gericht Labskaus. Der zweite gemeinsame Programmpunkt war dann am Samstagvormittag eine Barkassenfahrt durch die Speicherstadt und den gesamten Hamburger Hafen. 80 Teilnehmer hatten das ganze Schiff für sich, so dass auch mehrstimmig Madrigale und Volkslieder gesungen werden konnten. Zur „Uraufführung“ kam auch in Anspielung auf den Chorleiter das Lied „Mit Wolfgang in brausenden Wogen“ (Text: Astrid Henning). Bis auf eine fast zweistündige Probe in der St. Michaeliskirche stand die übrige Zeit zur freien Verfügung. In „ad hoc“ Klein- und Großgruppen konnten die von den Insidern erarbeiteten Vorschläge genutzt werden, beispielsweise Miniatur Wunderland, Alter Elbtunnel, Spaziergang um die Außenalster und Shopping in der City. Fast die Hälfte der Teilnehmer hatte die besondere Attraktion „Hamburger Nachtmichel“ gebucht, ein im ganzen Jahr einmaliges Ereignis. Im Rahmen der Cruise Days formierten sich im blau illuminierten Hafen alle bekannten Kreuzfahrtschiffe zur Schiffsparade mit einem begleitenden Feuerwerk der Superlative. Unbeschreiblich beeindruckend, vom Michelturm auf „Augenhöhe“ dabei zu sein. Am Sonntagmorgen dann die musikalische Gestaltung einer Evangelischen Messe mit einer Dauer von 1 ¾ Stunden – eine Herausforderung für den Märkischen Motettenkreis in dem Wissen, dass in der Zeit von Juli bis September lediglich drei auswärtige Chöre zu dieser Aufgabe eingeladen worden sind. War das sehr sukzessive Eintreffen der Chormitglieder in der St. Michaeliskirche wegen gesperrter Straßen aufgrund des Auftritts von 21.000 Rad-Profis spannungsgeladen, so waren die musikalischen Beiträge – J. S. Bach, doppelchörige Motette „Der Geist hilft“, Schütz, „Verleih uns Frieden“,  Mendelssohn-Bartholdy, „Jauchzet dem Herrn“ und „Denn er hat seinen Engeln“ und Bruckner „Locus iste“ – eine Bereicherung der musikalischen Messe. Dies mag unbescheiden klingen, es gibt aber die sehr positive, teilweise begeisterte Kritik der Besucher wieder. Schließlich konnte der Märkische Motettenkreis dann noch bei dem anschließenden Gemeindefest rund um die St. Michaeliskirche die Gemeindemitglieder mit Madrigalen und Volksliedern vom Hauptportal der Kirche aus erfreuen. Dass dies auch eine soziale Aufgabe war, ist den Chormitgliedern ein Bedürfnis gewesen. Denn welche Kontraste: Einerseits der hohe kulturelle Anspruch dieser bedeutenden Kirche mit vielen Touristen, andererseits die vielen Randgruppen dieser Kirchengemeinde. Ein wenig erschöpft, ein Gang zur Queen Mary 2 bei hohen Temperaturen durfte nicht fehlen, ging es dann wieder nach Iserlohn, aber beeindruckt und erfüllt von den vielen Höhepunkten, die in Erinnerung bleiben werden.  Nicht zuletzt sollte der in Norddeutschland verwurzelten Kathrin Hennemann und dem in Hamburg wohnenden Carsten Gregor gedankt werden. Beide Chormitglieder haben die erwähnten Programmpunkte geplant und organisiert sowie eine Fülle von Anregungen gegeben.